20 Hektar Industriegebiet an unserer Gemarkungsgrenze

Montabaur rückt näher

Feldweg Roßborner Hof Richtung Brinkenweiher (Staudter Sportplatz)

Die Zeichen verdichten sich, dass es an der südlichen Grenze unserer Gemarkung eine 20.800 qm große Erweiterung des Industriegebiet Montabaur geben wird. Damit rückt unsere Nachbarstadt mit Bebauung, Lärm und Verlust an landwirtschaftlicher Fläche massiv und fast schon „bedrohlich nahe“ an Staudt heran. Der schützende Waldstreifen rund um Sport- und Tennisplatz ist nur ca. 200 bis 300 Meter breit und auch hier ist der Baumbestand dank Borkenkäfer und Hitze extrem ausgedünnt.

Der politische Wille für diese Industriegebiet-Erweiterung (offiziell „Beulköpfchen“) ist in Montabaur trotz starken Widerstandes aus Eschelbaches deutlich erkennbar und offenbar mehrheitsfähig. Die alternativen Gewerbeflächen werden im aktuellen artenschutzrechtlichen Gutachten eher ungünstig bewertet. Das Gutachten sagt im Prinzip, dass im Planungsgebiet die Natur bereits so weit zurückgedrängt sei, dass die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen dort vergleichsweise geringe Auswirkungen hätte.

Die Bewertung dieser Ergebnisse fiel bei den Ausschussmitgliedern sehr unterschiedlich aus. Einige Ratsleute sprachen sich dafür aus, aus Naturschutzgründen komplett auf ein Gewerbegebiet zu verzichten – so argumentierten im Wesentlichen die Grünen und eine Mehrheit der FWG-Fraktion. Andere Ausschussmitglieder sehen Montabaur hingegen in der Verantwortung, zusätzliche Gewerbeflächen zu schaffen, die künftig auch für die erneuerbaren Energien benötigt werden, wie zum Beispiel Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland betonte.(…) Die Kritiker dieser Pläne sind hingegen der Auffassung, dass das Maß in Montabaur bereits voll ist. Insbesondere im Stadtteil Eschelbach seien die Menschen schon genug gebeutelt, sagte FWG-Sprecher Christof Frensch, der mit Blick auf das Gutachten ergänzte: „Das Lebewesen Mensch ist überhaupt nicht berücksichtigt worden.“ Shalin Normann (Grüne) sagte, sie sehe keinen Spielraum mehr für Kompromisse auf Kosten der Natur. Ständiges Wachstum sei angesichts begrenzter Ressourcen nicht mehr zukunftsfähig, meinte sie.
Quelle: Westerwälder Zeitung vom 16.04.2022, Seite 13
Das Gutachten kann hier eingesehene werden.

Wo bleibt die Staudter Stimme?

Staudt wird schlichtweg nicht gefragt, da es nicht zuständig ist. Aber die Auswirkungen auf unseren Ort sind vorhersehbar und werden sich vor allem durch Lärm und den Verlust eines schönen Naherholungsgebietes auszeichnen. Nicht abzuschätzen ist der Einfluss auf den Straßenverkehr. Es ist davon auszugehen, dass -wenn auch ungeplant- Zufahrten von Beschäftigten und Zulieferern über die Staudter Wald- und Bergstraße erfolgen werden.

Zusammengefasst zeigen sich weiterhin zwei große Entwicklungen:

  • Den (Lokal-)Politikern fällt industriepolitisch nichts Neues ein. So wird insbesondere in Autobahnnähe ein Gewerbegebiet nach dem anderen geschaffen und trotz anderslautender Bekenntnisse die Oberfläche weiter versiegelt und Natur-, Landwirtschafts- und Erholungsräume zerstört. Alles im Namen von Wachstum und Arbeitsplätzen.
  • Staudt hat eine viele zu kleine Gemarkung und keine politische Möglichkeiten um sich selbstständig im unmittelbaren Umfeld von B255, Autobahn, ICE-Strecke und der Städte Montabaur und Wirges in mittleren oder großen Strukturfragen behaupten zu können. Staudt besitzt keine Puffer- oder Reservefläche, um sich gegen Einflüsse von außen schützen zu können. Der Autohof an der B255 konnte nur mit bürgerlichem Engagement ein BI abgewehrt werden. Das Industriegebiet Montabaur ist schon jetzt an der Gemarkungsgrenze und wird massiv erweitert ohne dass man ernsthaft gefragt wird bzw. mit entscheiden darf. Wir sind längst Vorstadtgebiet von Montabaur, teilweise Wirges, und abhängig von deren Entscheidungen und auch Nutznießer davon, (Industriegebiet, ICE, Infrastruktur, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Krankenhäuser, etc.).

Hier noch ein Link zum Thema:

  • Der politischen Anspruch der Landesregierung ist es den Flächenverbrauch zu reduzieren. Anspruch und Wirklichkeit klaffen (ggf.) weit auseinander. Hier die Infoseite!